Finnland

 

Finnland (Finnisch: Suomi, Schwedisch: Finland) liegt in Nordeuropa und ist umgeben von Russland, Norwegen und Schweden. Im Westen wird das Land vom Bottnischen Meerbusen und im Süden vom Finnischen Meerbusen, dem gegenüber Estland liegt, begrenzt. Die Bezeichnung als "Land der Tausend Seen" ist bei einer Seenzahl von etwa 188.000 noch stark untertrieben. Die Seen machen etwa 10 % der Landesfläche aus, 75 % sind bewaldet. Das Land ist offiziell zweisprachig: Die Küste im Südwesten, von Helsinki über Turku bis Pori ist die Heimat der meisten so genannten Finnland-Schweden. An vielen Orten, besonders eben an diesen Gebieten, sind viele Dinge zweisprachig angeschrieben. Die Provinz Åland ist allein schwedischsprachig und weitgehend autonom. Mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche fast so groß wie Deutschland gehört Finnland zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. Der Großteil der Bevölkerung lebt im Süden des Landes mit der Hauptstadt Helsinki sowie den Großstädten Espoo, Tampere, Vantaa und Turku.

 
 

Freitag, 30.07.2021: An unserem ersten Urlaubstag schlafen wir erst einmal aus und frühstücken ganz gemütlich. Das Auto wird gepackt, wir unternehmen noch einen Spaziergang und essen ein Stück Kuchen. Gegen 15:30 Uhr kommen wir los und starten mit einem Kilometerstand von 195.191 km nach Travemünde. Wir finden einen der letzten freien Plätze auf dem Stellplatz und bummeln durch den Ort. In der Fisch-Kombüse essen wir leckeren Fisch und machen anschließend eine längere Pause im Auto. Kurz vor 22:00 Uhr sind wir am Fähranleger von Finnlines und erfahren, dass wir wohl nicht vor Mitternacht an Bord kommen. Es ist schließlich 01:00 Uhr als wir an Bord der Finnmaid kommen, eine halbe Stunde später liegen wir endlich im Bett.

Samstag, 31.07.2021: Die ungewohnten Geräusche lassen uns recht unruhig schlafen und es ist schon 10:00 Uhr als wir aufstehen. Mit einem Brunch-Buffet stärken wir uns für den Tag und machen es uns anschließend bei herrlichem Wetter auf dem Sonnendeck bequem. Wir lesen, machen ab und zu ein kleines Nickerchen und genießen die Sonne. Zum Abendessen gibt es nur noch ein Trucker-Brot aus dem Bistro. In der Kabine sehen wir noch etwas fern und stellen uns vorsichtshalber einen Wecker.

Sonntag, 01.08.2021: Wir werden ohne Wecker wach und auch eine Durchsage um 08:00 Uhr hätte das Verschlafen verhindert. Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben gehen wir noch einmal an Oberdeck und werfen einen Blick auf kleinen Inseln, die vor Helsinki im Meer liegen. Pünktlich legen wir an und wir kommen auch schnell von Bord. Man kontrolliert unsere Ausweise, den Impfnachweis über die CovPass-App und den Nachweis, dass wir uns über FinEntry registriert haben. Über die E18 verlassen wir Helsinki und sind wenig später bereits in Porto, wo wir direkt am Fluss Porvoonjoki einen Parkplatz finden. Nach einem leckeren Frühstück erkunden wir Porvoo, dass als eine der attraktivsten Städte Finnlands gilt. Das Wahrzeichen der Stadt sind die roten Salzspeicher aus der Hansezeit, die sich an das Ufer des Porvoonjoki drängen. Der Dom aus dem 14. Jh. thront auf der Spitze des Altstadthügels über Porvoo. Schmale Gassen mit schönen Häusern führen uns durch die Stadt zurück zum Auto. Unser nächstes Ziel ist der Repovesi Nationalpark nördlich von Kuovola. Auf dem Campingplatz Orilammen Lomakeskus in Hillosensalmi sichern wir uns einen Platz für die Nacht und fahren dann zum Parkplatz Lapinsalmi in den Repovesi Nationalpark. Hier beginnen zahlreiche Wanderwege, unter anderem auch der Rundweg um den See Ketunlenkki, den wir uns vorgenommen haben. Auf teilweise gut ausgebauten Wegen, teilweise aber auch über Stock und Stein umrunden wir den Ketunlenkki. Wir überqueren eine schöne Hängebrücke und ziehen uns mit der Ketunlossi Fox Ferry, einer kleinen Drahtseilfähre mit Muskelkraft über einen schmalen Arm des Ketunlenkki. Diese kurze aber sehr abwechslungsreiche Wanderung ist ein sehr schöner Einstieg und macht gleich wieder richtig Lust auf die Erkundung der zahlreichen finnischen Nationalparks. Auf dem Campingplatz gibt es Spaghetti und wir lassen den ersten Tag on the road gemütlich ausklingen.

Montag, 02.08.2021: Heute unternehmen wir eine Rundfahrt durch die Saimaa Seenplatte. Über Mäntyharju, Mikkel und Anttola erreichen wir den Aussichtspunkt Lietvesi. Hier gibt es nicht nur einen schönen Überblick über die Saimaa Seenplatte sondern auch sehr leckeres Eis. Leider wird die Pause von einem Regenschauer getrübt. Puumala, am Fuße der Saimaa-Brücke, wird auch „Gibraltar vom Saimaa“ genannt. Wir tanken, kaufen etwas ein und unternehmen einen Bummel durch den Ort. Ein Fahrstuhl bringt uns auf die Saimaa-Brücke und wir genießen den Ausblick. Die Strasse #6 führt uns nahe an die russische Grenze heran und wir machen auf einem Parkplatz eine Kaffeepause. Hier stellen wir fest, dass der Behälter für unser Scheibenwischwasser wohl in Leck hat und wir Wasser verlieren. Das ist ärgerlich aber kein kritischer Defekt, dessen Behebung wir erst nach dem Urlaub angehen werden. Unser heutiges Etappenziel ist Punkaharju, wo die Straße praktisch direkt über das Wasser führt und man sich praktisch mitten in der Saimaa Seenplatte befindet. Hier beziehen wir auf dem Punkaharju Ressort einen schönen Stellplatz am See Pistelahti. Wir erkunden den Platz und spannen für eine kleine Pause unsere Hängematte auf. Zum Abendessen gibt es gebratene Maränen, kleine Fische aus den allgegenwärtigen Seen - sehr lecker! Mit einem Film von unserer Festplatte beenden wir den Tag.

Dienstag, 03.08.2021: Es regnet die ganze Nacht und auch der Tag begrüßt uns mit sehr trübem Wetter. Schon auf dem kurzen Weg nach Savonlinna fängt es wieder an zu regnen. So bummeln wir in voller Regenkleidung durch den sehr schön auf einer Inselkette im Saimaa-Seengebiet gelegenen Ort. Am Hafen entlang erreichen wir unser eigentliches Ziel, die Burg Olavinlinna, die stattlichste aller finnischen Burgen. Die schwedischen Ursprünge dieses wehrhaften Baus gehen auf das Jahr 1475 zurück. Bis ins 19. Jhdt. Kämpften die Schweden und die Russen um die Vorherrschaft in dieser Region und die Burg wechselte so mehrfach den Besitzer. Wir genießen die Aussicht auf dieses imposante Bauwerk, berichten aber auf eine Besichtigung. Über die Strasse #471 setzen wir unsere Fahrt durch die Saimaa Seenplatte fort und der Regen bleibt unser ständiger Begleiter. Eine kleine Fähre bringt uns über den See Pyyvesi und die Straße #476 bringt uns nach Joensuu. Unser heutiges Ziel ist Koli am Westufer des Pielinen Sees. Hier finden wir auf dem Koli Camping einen schönen Platz im Wald mit einem Sandstrand am Pielinen See. Auf einem kurzen Spaziergang erkunden wir trotz des Regens den Platz und sind dann froh, dass es in unserem Roadrunner warm und trocken ist. Hoffentlich ist das Wetter morgen wieder besser, so dass wir den Ausblick vom 347 m hohen Koli Berg im gleichnamigen Nationalpark genießen können.

Mittwoch, 04.08.2021: Tatsächlich begrüßt uns der Tag mit sonnigem Wetter bei allerdings nur 12 Grad. Dennoch beschließen wir den Tag mit einem Bad im Pielinen See zu beginnen. Leider ist das Wasser nicht viel wärmer als die Luft und unser Bad fällt dementsprechend kurz aus. Dafür sind wir jetzt hellwach. Auf den Parkplätzen am Koli Berg herrscht schon reger Betrieb und wir ergattern einen der letzten für Wohnmobile vorgesehen Stellplätze. An der Zahnradbahn zum Gipfel hat sich eine lange Schlange gebildet und wir nehmen daher die Stufen. Etwas aus der Puste erreichen wir das Visitor Centre und gehen weiter auf dem Weg zum Gipfel. Der Ukko-Koli mit 347 m ist der höchsten Punkt und bietet einen herrlichen Blick auf den Pielinen See mit seinen zahlreichen bewaldeten Inseln. Ein Motiv das sinnbildlich für Finnland steht und die Beliebtheit dieses Ausflugsziels begründet. Der 339 m hohe Akka-Koli bietet einen Blick auf die andere Seite des Gebirgskamms. Hier weht der Wind so stark, dass ich mich kaum auf den Beinen halten kann, Geli kehrt lieber gleich um. Der Paha-Koli bietet aus 334 m Höhe wieder einen Blick auf den Pielinen See. Im Visitor Center sehen wir uns eine sehr Interessante Fotoausstellung an und ich kaufe einen kleinen Elch-Anhänger für meinen Fotorucksack. Für den Rückweg nehmen wir die Zahnradbahn und machen im Auto erst einmal eine kleine Verschnaufpause. Mittlerweile ist der Parkplatz überfüllt und auch der Seitenstreifen der Zufahrtsstraße ist größtenteils zugeparkt. Für finnische Verhältnisse ist das hier der reinste Massentourismus. Der kleine Ort Nunnanlahti ist das Zentrum des Specksteinabbaus in Finnland und wir sehen uns eine Ausstellung mit Kaminen und Skulpturen an. Im Garten stehen ein Bär und eine komplette Sofagarnitur aus Speckstein. In Nurmes kaufen wir noch etwas ein und machen auf dem Parkplatz des Supermarktes eine Kaffeepause. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir weiter nach Kuhmo. Der Ort hat zwar nur knapp 9.000 Einwohner nimmt aber eine Fläche ein, die sechsmal so groß wie Berlin ist. Auf dem Kalevala Camping finden wir einen Platz für die Nacht und unternehmen einen Spaziergang über den Platz, der auf einem Hügel am See Lammasjärvi liegt. Mit einem Film von unserer Festplatte beenden wir den Tag.

Donnerstag, 05.08.2021: Nach nur wenigen Kilometern verlassen wir die Hauptstraße und erreichen auf einer sehr guten Schotterpiste den Parkplatz an den Stromschnellen von Lentuankoski. Auf Bohlenwegen gehen wir ein Stück am Lentua-See entlang und gelangen so zu den Stromschnellen. Auch hier erleichtern nagelneue Bohlenwege den Zugang. Einige Angler versuchen ihr Glück, wir sind die einzigen Touristen. Wir lassen uns Zeit zum Filmen und Fotografieren, essen im Auto noch eine Kleinigkeit und machen uns dann wieder auf den Weg. Auf landschaftlich reizvoller Strecke geht es weiter nordwärts und wir sehen die ersten Rentiere am Straßenrand. Kurz vor Suomussalmi machen wir auf einem Picknick-Platz gegenüber vom Museum Raatteen Portii, das an die Geschehnisse des Winterkrieges 1939-40 erinnert, eine kurze Pause. Die Russen marschierten damals mit 17.000 Mann in Finnland ein, kamen aber mit dem finnischen Winter nicht so gut zurecht und mussten sich den zahlenmäßig stark unterlegenen Finnen schließlich geschlagen geben. Der Ort Suomussalmi liegt sehr schön inmitten eines Seengebietes. Wir halten etwa 30 km weiter nördlich auf einem Parkplatz beim „Stillen Volk“. Der Künstler Reijo Kela hat hier fast 1.000 Figuren auf eine Wiese gestellt und überlässt die Interpretation seines Werkes dem Betrachter. Eine lokale Jugend-Werkstatt kleidet die Figuren zweimal jährlich je nach Jahreszeit um. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir weiter nach Hossa und beziehen auf dem Camping Hossan Lumo Quartier. Nach dem Einchecken essen wir ein Eis und bummeln über den Platz.

Freitag, 06.08.2021: Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Unser erstes Ziel im Hossa Kansallispuisto Nationalpark ist das Visitor Centre Luontokeskus. Hier informieren wir uns über die Wanderungen und die Bootstour im Schluchten-See Julma Ölkky, unserem nächsten Stopp. Eine etwas raue Schotterpiste endet an einem Parkplatz mit Kiosk und Bootsanleger. Wir kaufen uns Karten für die nächste Bootstour und müssen bis zur Abfahrt noch etwas warten. Julma Ölkky ist die tiefste Canyon-Schlucht Finnlands, die Felsen ragen bis zu 50 m hoch auf und der See ist ebenfalls rund 50 m tief. Auf den ersten 3 km ist der Schluchten-See schiffbar und wir sind etwa 45 Minuten unterwegs. Es bieten sich uns herrliche Ausblicke auf die Schlucht und die Hängebrücke, die sich über See spannt. Wir können auch einige Wanderer beobachten, die sich am Rand der Schlucht entlang schlängeln. Da man uns auch schon im Visitor Centre gesagt hatte, dass diese Wanderung die schwierigste des Parks ist, verzichten wir darauf und fahren stattdessen zum Campingplatz Karhunkainalo. Wir sichern uns einen Platz und können hier sogar unsere Wäsche waschen. Die Waschzeit nutzen wir für eine kleine Pause vor dem Auto in Stühlen und Hängematte. Nachdem wir die Wäsche in den Trockner gepackt haben starten wir zu einer kleinen Wanderung um den See Huosilampi. Wir werden mit grandiosen Spiegelungen der Wolken auf der Seeoberfläche belohnt. Nach der Tour ist auch die Wäsche fertig und wir machen noch eine Kaffeepause vor dem Auto. Mit einem Film von unserer Festplatte beenden wir den Tag.

Samstag, 07.08.2021: Auch heute strahlt die Sonne wieder vom blauen Himmel, nur ein leichte Wind macht es etwas kühler als gestern. Auf dem Weg nach Kuusamo halten wir am Large Carnivore Center, auch Predator Center genannt. In einer großen Gruppe werden wir zu den Gehegen geführt, einen Kommentar gibt es leider nur auf Finnisch. Hier leben ein paar Braunbären, ein Luchs, Wölfe und Rentiere. Leider ist es hier mehr ein Tier-Gefängnis als ein Tier-Park. Die Tiere sehen zwar gesund und kräftig aus, aber ihre Lebensbedingungen sind sicherlich nicht ideal. Mit ein paar Leckerlis werden die Tiere angelockt und den Besuchern präsentiert. Ob es sich um verletzte Tiere handelt, die hier ein Gnadenbrot bekommen wissen wir nicht. Wir verlassen schließlich die Gruppe und den Park frühzeitig. Einen Besuch hier können wir nicht empfehlen. In Kuusamo können wir tanken und unsere Vorräte auffüllen. Unser Ziel für heute ist der Oulanka Nationalpark. Auf dem Campingplatz Oulangan Leirintä finden wir einen Platz mitten im Wald und machen uns zu Fuß auf den Weg zu den Wasserfall-Kaskaden Kiutaköngäs. Der Oulankajoki zwängt sich hier durch eine enge, 600 m lange Schlucht aus rotem Gestein. Wir klettern auf den Felsen direkt am reißenden Strom entlang und genießen dieses grandiose Schauspiel der Natur. Auf dem Rückweg stelle ich fest, dass sich die Sohlen meiner Wanderstiefel auflösen. Offensichtlich ist über die Jahre der Weichmacher aus dem Kunststoff entwichen und sorgt so für den Zerfall. Ansonsten sehen die Schuhe noch aus wie neu, wurden ja auch nicht so häufig getragen. Wir werden versuchen es notdürftig zu reparieren, damit sie den Urlaub noch überstehen.

Sonntag, 08.08.2021: Nach dem Frühstück überklebe ich die brüchigen Stellen an den Sohlen meiner Wanderstiefel mit Duckt-Tape, in der Hoffnung, dass sie so den Urlaub noch überstehen können. Bevor wir uns wieder auf den Weg machen, gehen wir noch einmal zum Ufer des Oulankajoki. Hier ist der Fluss seenartig verbreitet und wir genießen den Ausblick. Am Nordufer des Yli-Kitka entlang fahren wir zu unserem nächsten Ziel, dem Riisitunturi Nationalpark. Eine kurze Rundwanderung bringt uns auf den 466 m hohen Gipfel des Riisitunturi und wir werden mit einer grandiosen Aussicht auf den Yli-Kitka belohnt. Die Wanderschuhe scheinen zu halten. Anstatt den direkten Weg über die Straße #5 nach Kemijärvi zu nehmen, fahren wir auf der 945 durch eine eindrucksvolle Seenlandschaft. Leider geht der Asphalt bald in Schotter über es bleibt auch dabei. Schließlich nehmen wir mit der 9451 dann doch die Abkürzung zur 5 und überqueren dabei ohne jegliche Markierung oder Hinweistafel den Polarkreis. Auf einem Parkplatz an der 5 machen wir noch eine Kaffeepause und sichern uns dann einen Platz auf dem Campingplatz von Kemijärvi. Die Stadt liegt sehr schön am seenartig erweiterten Kemijoki. Nach einem kurzen Rundgang machen wir es uns im Auto gemütlich und sehen uns einen Film an, den ich auf das iPad geladen habe.

Montag, 09.08.2021: Heute ist es bedeckt und der Himmel bleibt grau und wolkenverhangen. Auch die Temperatur ist mit maximal 16 Grad geringer als in den vergangenen Tagen. Wir fahren zunächst auf der 5 nordwärts und biegen nach rund 30 km auf die 962 ab. Hier steuern wir mit dem Pyhä-Luosto Nationalpark unser nächsten Ziel an. Leider ist der Sessellift auf den 540 m hohen Pyhätunturi nicht in Betrieb und so machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Wir genießen bei Aufstieg den Ausblick auf die uns umgebende Landschaft. Als wir glauben, dass die Aussicht vom Gipfel auch nicht mehr besser werden kann, kehren wir um. Wir sehen uns noch die Ausstellung zum Nationalpark im Naava Visitor Center an, ehe wir weiterfahren. Die 962 bringt uns zur 4, der wir gen Norden folgen. In Sodankylä tanken wir, machen auf einem Parkplatz am Fluss Kitinen eine Kaffeepause und erreichen nördlich des Goldgräberortes Tankavaara unser heutiges Ziel, den Urho Kekkonen Nationalpark. Der Campingplatz am touristischen Zentrum Kiilopää sagt uns nicht zu, so dass wir die wenigen Kilometer nach Kakslauttanen zurückfahren und auf dem Platz Luxia Caravan einen Platz für die Nacht finden. Der Name verspricht mehr als er halten kann, aber es gibt alles was wir brauchen. Nach dem Abendessen drehen wir noch eine kleine Runde über das Gelände des benachbarten Arctic Ressort mit seinen zahlreichen Blockhütten und gläsernen Iglus. Dabei überqueren wir auch den Fluss Kakslauttanen.

Dienstag, 10.08.2021: Am Morgen gibt es noch einen kurzen Schauer, später bleibt es trocken aber bedeckt. Wir fahren wieder in den Urho Kekkonen Nationalpark hinein und stellen das Auto am Besucherzentrum Kiilopää ab. Hier machen wir uns auf die knapp 6 km lange Rundwanderung Kiirunapolku, die uns auch auf den Gipfel des 546 m hohen Kiilopää führt. Die Wolken hängen so tief, dass wir auf dem Weg zum Gipfel in die Wolken hinein wandern. Mit der erhofften Aussicht vom Gipfel wird es somit nichts, aber auch so haben wir eine ganz besondere Stimmung. Beim Abstieg kommen wir wieder aus den Wolken heraus und sehen wieder etwas mehr von der uns umgebenden Landschaft. Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto und es gibt erst einmal eine kleine Stärkung. In Saariselkä verlassen wir noch einmal die Hauptstraße und fahren auf den 438 m hohen Kaunispää hinauf. Hier gibt es einen kleinen Aussichtsturm mit weitem Blick über die Landschaft. Das Gipfelhaus beherbergt ein kleines Restaurant und einen Souvenir-Shop. Außerdem gibt es hier das Star Artic Hotel, das mit vielen Fenstern Werbung für den winterlichen Nordlicht-Tourismus macht. In. Ivalo kaufen wir ein und finden wenig später auf dem Campingplatz Ukonjärvi einen schönen Platz am südlichen Ufer des Inarisees, der doppelt so groß ist wie der Bodensee und in dem über 3.000 Inseln liegen. Diese Gegend werden wir uns in den kommenden Tagen näher ansehen.

Mittwoch, 11.08.2021: Wir setzen unsere Fahrt am Südufer des Inarisees fort und halten an verschiedenen Parkplätzen, die ein Blick auf den See ermöglichen. Eine längere Pause gibt es an der Bärenhöhle, wo eine schier endlose Holztreppe den Hang hinaufführt. Vorbei an einem Felsbrocken mit einer winzigen Bärenhöhle endet die Treppe schließlich an einer Aussichtskanzel. Inari ist ein eher unscheinbarer Ort am Ufer des Inarisees, dessen Hauptattraktion das Sami-Museum Siida ist. Leider wird das Museum noch bis 2022 grundlegend saniert und nur das Freilichtmuseum mit seinen historischen Behausungen, Lagerräumen und Fallen für verschiedene Tiere ist zugänglich. Eine gute Stunde sind wir im Freigelände unterwegs, kleine Schautafeln erklären die Ausstellungsstücke in verschiedenen Sprachen. Als wir im Auto eine Mittagspause machen legt die Inari III zu einer zweieinhalbstündigen Ausflugsfahrt über den See ab. Das Schiff ist brechend voll uns es gibt nur zwei kleine Außenbereiche. So sind wir ganz froh nicht an Bord zu sein, auch wenn die Tour sicherlich interessant ist. Wir steuern den nördlich von Inari an einer Nebenstraße gelegenen Vogelturm Kaamanen an und genießen die Aussicht über die Landschaft. Auf dem Weg dorthin sehen wir ein weißes Rentier, was angeblich Glück bringt. Für ein Foto ist das Tier leider zu schnell wieder verschwunden. Auf einem Parkplatz an einem kleinen See machen wir eine Kaffeepause und beschließen zu einem Campingplatz bei Partakko am Westufer des Inarisees zu fahren. Dort angekommen ist der Platz leider geschlossen, auch der Campingplatz Jokitörma nördlich von Inari hat die Saison wohl schon beendet. So landen wir schließlich nach viel Fahrerei wieder in Inari und beziehen auf dem wenig einladenden Campingplatz Icepark Inari mitten im Ort einen Platz. Wir können noch etwas draußen sitzen, ehe uns ein kühler Wind ins Auto treibt. So viele Probleme einen Platz zu finden haben wir bislang noch nicht gehabt. Wir haben jetzt auch beschlossen nicht noch einen Abstecher nach Nordnorwegen zu machen, da die Corona-Situation weiterhin unklar ist. Im Internet finden wir Hinweise, dass man bei der Einreise nach Norwegen aus Nordfinnland in Quarantäne muss. Auch in der Tourist-Information in Inari gibt es keine klare Auskunft: „Die Situation ändert sich täglich!“ Das ist uns zu riskant und so werden wir in Finnland bleiben und unsere Pläne entsprechend anpassen. Wir beenden den Tag mit einem Film von unserer Festplatte.

Donnerstag, 12.08.2021: Gerade als wir los wollen fängt es an zu regnen und wir ent- und versorgen unseren Roadrunner im Regen. Nachdem wir noch getankt haben kehren wir Inari den Rücken und setzen unsere Fahrt gen Norden fort. Einen ersten Stopp machen wir am Kenesjärvi, wo es einen Parkplatz des Kevo Naturschutzgebietes gibt. Hier beginnt eine 63 km langen Wanderung am Kevo Canyon entlang, der wir ein kleines Stück weit folgen wollen. Bei herrlichem Wetter machen wir uns auf den Weg und genießen wieder einmal den mit Felsbrocken gespickten Wald im schönen Sonnenlicht. Als immer mehr dunkle Wolken aufziehen kehren wir um, leider etwas zu spät. Ein heftiger Schauer erwischt uns, so dass wir uns im Auto einmal komplett umziehen müssen. Wieder in trockener Kleidung gibt es einen kleinen Imbiss und knapp 30 km später ist Utsjoki, die nördlichste Gemeinde Finnlands erreicht. Hier sichern wir uns auf dem Campingplatz Lapinkylä einen Platz und hängen unsere nasse Wäsche in einem überdachten Trockenplatz auf. Zu Fuß gehen wir in den Ort, der direkt am Lachsfluss Tenojoki liegt, der die Grenze zu Norwegen bildet. Eine Brücke über den Fluss stellt die Grenze dar und wie es aussieht, wird hier überhaupt nicht kontrolliert. Im Supermarkt entdecken wir Handschuhe, die sich sehr gut zum Fahrradfahren eignen und daher mitmüssen, auch eine CD mit finnischer Musik, eine große Tüte Lakritz und zwei Eis wechseln den Besitzer. Zurück am Auto gibt es eine Kaffeepause und wir lesen und hören Musik. Unsere Wäsche ist immer noch nicht trocken, mal sehen, ob das heute noch klappt. Kurz vor dem Schlafengehen holen wir die immer noch klamme Wäsche ins Auto. Über Nacht wird sie dann auch trocken.

Freitag, 13.08.2021: Wir fahren auf der Straße 970 immer am Grenzfluss Tenojoki entlang. Der Streckenverlauf ist landschaftlich grandios, folgt jeder Biegung des Flusses und bietet immer wieder herrliche Ausblicke. Leider ist der Himmel bedeckt und es gibt auch immer wieder mal einen kurzen Schauer. Nach gut 100 km ist Karigasniemi erreicht und wir fahren auf der 92 wieder zurück in Richtung Inari. Auf dem Parkplatz am westlichen des Kevo Naturschutzgebietes machen wir eine Mittagspause und ich muss meine Wanderstiefel noch einmal neu mit Klebeband flicken, bevor wir uns auf den Naturpfad Sulaoja begeben, der uns auf gut 2 km in das Ailigas-Fjäll hineinführt. Wir kommen auch an der Sulaoja-Quelle, der größten Quelle Finnlands vorbei. In einem zurzeit ausgetrockneten Bachbett können wir ein Rentier beobachten. Wir folgen an der Weggabelung noch ein Stück dem Trail, der einmal durch das Naturschutzgebiet hindurchführt. Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir wieder am Auto. Heute haben wir Regenhosen und Regenjacken dabei, es bleibt aber trocken. Ohne weiteren Stopp fahren wir nach Inari und ergänzen unsere Vorräte. Diesmal quartieren wir uns auf dem sehr schön auf einer Halbinsel im Inarisee gelegenen Campingplatz Uruniemi ein und können hier auch noch unsere Wäsche waschen. Nach einem kurzen Schauer kommt die Sonne heraus und ich mache mit der Kamera einen Rundgang über den Campingplatz.

Samstag, 14.08.2021: Wir tanken den Roadrunner noch einmal voll und verlassen Inari auf der Straße 955 mit dem Ziel Lemmenjoki Nationalpark. Der Lemmenjoki ist nicht nur der größte Nationalpark Finnlands, sondern auch das größte unbewohnte Wildmarkgebiet in Europa. Der Nationalpark befindet sich vollständig im Gebiet der Sami, die hier immer noch von der Rentier-Zucht, aber auch vom Tourismus leben. Von einem Wanderparkplatz bei Njurkulahti machen wir uns auf einen rund 5 km langen Naturlehrpfad Luontopolku. Wir kommen an kleineren Seen und an den namensgebenden Lemmenjoki heran und erfahren auf sehr gut gemachten Schautafeln etwas zur Natur und Geschichte dieses Parks. Wir sind auf teilweise sehr steinigen Wegen gut zweieinhalb Stunden unterwegs und machen zurück im Auto erst einmal eine Mittagspause. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße sehen wir uns noch die Galerie von Kaija Paltto, einer international bekannten Filz-Künstlerin an. Sie fertigt Wandschmuck, Taschen und Kleidungsstücke und ihre Werke sind von ganz speziellem Design und einer Farbenpracht, die durch die Geschichte der Sami inspiriert sind. Wir unterhalten uns sehr angeregt mit der Künstlerin über ihre Werke und ihre Ausstellungen in Thailand und Japan. Auf der 955 geht es dann durch schier endlose Wälder weiter, ab und zu tauchen Rentiere am Straßenrand auf. Bis Pokka ist die Straße asphaltiert und geht dann in eine mit Schlaglöchern übersäte Lehmpiste über. Die gut 60 km bis Köngäs werden dadurch zu einer Tortur nicht nur für das Auto, sondern auch für die Insassen. In der Tourist-Information von Inari hatte man mir auf Nachfrage noch bestätigt, dass diese Straße durchgehend asphaltiert ist. In dem Doppelort Sirkka/Levi finden wir auf dem Campingplatz Muumari am Nordufer des Immeljärvi einen Platz für die Nacht. Wir gehen noch einmal zur Badestelle an den See und genießen den Ausblick und die wunderschönen Spiegelungen.

Sonntag, 15.08.2021: Schon in der Nacht fängt es an zu regnen und auch der Morgen von Gelis 58. Geburtstag ist sehr trübe. Als wir auf den Gipfel des 530 m hohen Levi hinauffahren kommen wir in die Wolken hinein und haben nur noch sehr wenig Sicht, von einer Aussicht ganz zu schweigen. Über Kittilä fahren wir in den Pallas-Yllästunturi Nationalpark hinein. Es regnet inzwischen dauerhaft und auch vom 718 m hohen Ylläs ist nichts zu sehen. In Äkäslompolo besuchen wir das Besucherzentrum des Nationalparks und sehen uns die sehr gut gemachte Dia-Show an. Leider ist der Beamer nicht ganz scharf eingestellt, was den Gesamteindruck etwas trübt. Anschließend stärken wir uns in einem Café mit Kaffee und Kuchen und Geli entdeckt einen Outdoor-Laden, der sogar am Sonntag geöffnet hat. Der Laden ist ein wahres Schlaraffenland für Outdoor-Fans und ich bekomme sogar relativ günstig sehr schöne neue Wanderstiefel. Den guten Preis für die Schuhe gleichen wir durch je eine Fleece-Jacke und eine Hose für Geli wieder aus. Als wir voll bepackt den Laden wieder verlassen, hat es sogar aufgehört zu regnen. Auf dem Wanderparkplatz am Äkäsjoki werden die alten Wanderstiefel gleich entsorgt und die neuen angezogen. Der wunderschöne Naturpfad Saivonkierros führt uns auf gut 3 km Länge entlang des Äkäsjoki und Schautafeln erläutern die Natur und die Geschichte dieser Region. Mit vielen Fotostopps sind wir fast zwei Stunden unterwegs und die neuen Wanderschuhe haben sich bewährt. Am Parkplatz können wir noch beobachten, wie Schlittenhunde mit Hilfe eines Quads, das sie ziehen müssen, trainiert werden. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir zum 807 m hohen Pallatunturi. Im Hotelli Pallas essen wir zu Feier des Tages sehr leckere Rentier-Gerichte und stellen uns anschließend auf den 500 m entfernten Großparkplatz, auf dem das Campen geduldet wird. Hier gibt es noch einen Espresso und wir machen es uns bei unter 10 Grad Außentemperatur im Auto gemütlich.

Montag, 16.08.2021: Wir können beide nicht so gut schlafen aber der neue Tag begrüßt uns zwar bewölkt aber trocken, allerdings nur mit 5 Grad. Nach dem Frühstück ziehen wir die Wanderschuhe an und machen uns auf den Rundweg über den 705 m hohen Gipfel des Palkaskero. Was zunächst noch recht harmlos beginnt endet kurz unterhalb des Gipfels in einem sehr steilen Anstieg durch ein Geröllfeld. Das ist schon mehr als für einen Prothesenträger gut ist und auf keinen Fall behindertengerecht. Auf dem Gipfelplateau machen wir im Windschatten der Steinpyramide eine Pause und genießen die herrliche Aussicht auf die schier endlosen Wälder Lapplands und die in die Landschaft eingestreuten Seen. Besonders der zu unseren Füßen liegende Pallasjärvi ist ein schöner Blickfang. Der Abstieg auf der anderen Seite des Gipfels ist dann zum Glück nicht ganz so steil und schwierig. Auf dem Rückweg zum Parkplatz bekommen wir noch zwei Rentiere vor die Linsen und sind nach drei Stunden und 7, 5 km ziemlich kaputt wieder am Auto. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir mit einem Fotostopp am Jerisjärvi nach Muonio, wo wir tanken und einkaufen. Im Swiss Café sehen wir uns die sehr schönen Landschaftsfotografien des Fotografen und Konditors Thomas Achermann. Der Campingplatz Harriniva direkt am Husky Center hat bereits geschlossen und wir finden im Muonio auf dem Campingplatz Lomamaja Pekonen einen Platz für die Nacht. Wir lassen uns die Blaubeer-Muffins aus dem Swiss Café mit einem Café-Latte schmecken. Ein kurzer Weg führt uns noch vom Campingplatz an den Jerisjoki bevor wir den Tag gemütlich mit einem Film von unserer Festplatte ausklingen lassen.

Dienstag, 17.08.2021: Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel aber kühlen 4 Grad. Über dem Jerisjoki hat sich Morgennebel gebildet, der sich leider schon fast verzogen hat, als wir uns vor dem Frühstück auf den Weg machen. Wir fahren auf der E8/21 südwärts und erreichen nach wenigen Kilometern Stromschnellen am Muonionjoki. Von den verschiedenen Aussichtspunkten bannen wir die Stromschnellen auf die Speicher. In Kolari sehen wir uns die Arbeiten eines Holzschnitzers an. In Pello halten wir auf dem Parkplatz eines Shopping-Centers für eine Mittagspause und bummeln anschließend durch die Läden. Auf der Terrasse des Restaurants direkt am Fluss Tornionjoki, dem längsten unregulierten Fluss in Europa, essen wir noch ein Eis. Am Polarkreiszentrum in Juoksenki sehen wir uns die Schilder an und stöbern durch die angebotenen Souvenirs. Nach über 10 Tagen sind wir jetzt also wieder südlich des Polarkreises. In Aavasaksa verlassen wir die Hauptstraße und fahren auf den gleichnamigen 254 m hohen Berg hinauf. Vom Parkplatz führt ein sehr schön angelegter Weg hinauf, ein Geröllfeld wird durch einen Bohlenweg überbrückt. Der Aavasaksa verdankt seine Bedeutung der Tatsache, dass man von seinem Gipfel die Mitternachtssonne sehen kann, obwohl er südlich des Polarkreises liegt. Für den angekündigten Besuch von Zar Alexander II wurde 1882 extra eine Jagdhütte erbaut, doch er kam nicht. Der Aussichtsturm nebenan bietet einen herrlichen Blick über die umgebende Landschaft. Der Berg liegt in einer großen Schleife des Tengelijoki und wir haben auch das Tal des Tornionjoki im Blick. Auf dem Campingplatz unterhalb des Gipfels ist die Rezeption nicht besetzt und telefonisch erreiche ich nur jemanden der ausschließlich finnisch spricht. Ich verstehe so viel, dass die Saison hier bereits beendet ist. Da schon ein weiteres Wohnmobil hier steht, stellen wir uns dazu und haben einen Stellplatz mit einer fantastischen Aussicht. Später kommt noch ein weiterer Camper dazu. Wir sehen uns einen Film vom iPad an, den ich heruntergeladen habe.

Mittwoch, 18.08.2021: Heute ist es mit 13 Grad zwar deutlich wärmer, aber dafür gießt es in Strömen. Vor der Weiterfahrt können wir dann auch noch unseren Stellplatz bezahlen. Unseren ersten Stopp machen wir an den Stromschnellen Kukkolankoski, Finnlands längsten frei fließenden Stromschnellen. Der Tornionjoki überwindet hier auf einer Länge von 3.500 m eine „Fallhöhe“ von 13,8 m. Von abenteuerlichen Steg-Konstruktionen aus versuchen Männer mit langstieligen Keschern Lachse und Felchen aus dem reißenden Fluss zu fischen. Wir machen zunächst ein paar Aufnahmen aus dem Auto und ich drehe dann noch eine kleine Runde in voller Regenmontur mit meiner wasserfesten Kamera. In Tornio erreichen wir den Bottnischen Meerbusen und machen auf einer vorgelagerten Halbinsel eine Mittagspause. Da es immer noch regnet machen wir noch etwas Strecke und fahren bis nach Il, wo wir auf dem Campingplatz Lin Sillat direkt am Iljoki einen Platz finden. Es hat jetzt tatsächlich aufgehört zu regnen. Nach einer Kaffeepause unternehmen wir einen Bummel durch Il, wo uns ganz besonders das alte Hafenviertel Hamina sehr gut gefällt. Ein Plakat im Ort weist auf einen internationalen Markt hin, der morgen in Oulu beginnt. So werden wir morgen doch noch einen Abstecher nach Oulu machen. Mit einem weiteren iPad-Film beenden wir diesen größtenteils verregneten Tag.

Donnerstag, 19.08.2021: Wir finden in Oulu in der Nähe des Marktplatzes noch einen Parkplatz und bummeln über den „International Grand Market“. Wie es zu erwarten war, gibt es weniger Stände mit Kunsthandwerk als mit Essen und Trinken. Wir stärken uns mit einer „echt italienischen“ Pizza und nehmen einen „österreichischen Mohn-Strudel“ für später mit. Auch die Stände in der alten Markthalle sehen wir uns an. Vor dieser steht der Toripolliisi, der pummelige Marktpolizist, der dafür zu sorgen hat, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Als es anfängt zu regnen, gehen wir zum Auto zurück. Aufgrund des Wetters verzichten wir auf den geplanten Besuch der vorgelagerten Insel Hailuoto und fahren weiter bis nach Kalajoki, wo wir im Gebiet der Hiekkasärkät, der größten Sanddünen Nordeuropas, einen Campingplatz beziehen. Der Kalajoki Camping hat uns schon bei unserem Besuch vor zwei Jahren sehr gut gefallen. Mit Kaffee und Mohn-Strudel, der wirklich sehr lecker ist, sitzen wir einen Regenschauer aus und starten dann einen Waschgang unserer Wäsche. Anschließend gehen wir am Strand spazieren und werfen einen ersten Blick auf die Dünenlandschaft. Nachdem die Wäsche in den Trockner umgeladen ist, setzen wir unseren Spaziergang durch die Dünen von Kalajoki fort. Bohlenwege erleichtern das Fortkommen und bieten herrliche Ausblicke auf die Dünenlandschaft, den Strand und leider auch auf die zahlreichen Appartement-Häuser.

Freitag, 20.08.2021: Der Tag begrüßt uns mit Regen, aber wir machen uns trotzdem noch einmal auf den Weg in die Dünen. Nach einem ausgiebigen Spaziergang in voller Regenmontur machen wir uns auf den Weg. Südlich von Kokkola verlassen wir die E8 und den Bottnischen Meerbusen und folgen der Straße 68 ins Landesinnere. Auf einem Picknickplatz am Ufer des Lappajärvi machen wir eine Mittagspause und erreichen dann mit Ähtäri unser heutiges Tagesziel. Auf dem Ähtäri Zoo Camping, der sehr schön am Ufer des Hankavesi liegt, sichern wir uns einen Platz. Nach einer Kaffeepause bummeln wir über den Platz und am Ufer des Sees entlang. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Ferienhütten, die Mökkis, zu mieten. Eine davon liegt direkt am Bärengehege des Zoos und ist zum Gehege hin komplett verglast. So können wir einen ersten Einblick in Zoo erhaschen und er macht einen guten Eindruck. Wenn das Wetter morgen mitspielt, werden wir den Tag wohl mit einem Zoobesuch beginnen. Nach dem Abendessen nutzen wir vermeintlich das WLAN des Campingplatzes für einen Film aus der ARD-Mediathek. Als der Film plötzlich stoppt, stelle ich fest, dass mein iPhone wohl die Verbindung zum WLAN-Netz verloren hat und stattdessen mein Datenvolumen zum Streamen verbraucht hat - dumm gelaufen.

Samstag, 21.08.2021: In der Nacht regnet es wieder aber am Morgen ist es trocken, sodass wir uns für den Zoobesuch entscheiden. Der Ähtäri Zoo gilt als einer der bekanntesten Zoos Finnlands und auf dem großzügigen Freigelände tummeln sich Tiere von 65 Tierarten aus den nordischen Ländern. Neben Elchen, Rentieren, Wölfen, Luchsen und Bären sind auch exotischere Exemplare wie Schneeleoparden und Panda-Bären dabei. Letzteren erleben zur Fütterungszeit und können beobachten wie er genussvoll Möhren und frischen Bambus verspeist. Nach über drei Stunden und mehr als vier Kilometern sind wir etwas erschöpft wieder am Auto. Kaum sind wir wieder unterwegs fängt es derart an zu schütten, dass wir mehrfach auf Bushaltestellen stoppen, weil die Scheibenwischer keine Chance mehr haben gegen die Wassermassen anzukommen. An der Toriseva Schlucht hat der Regen etwas nachgelassen und wir machen uns auf den kurzen Weg zum Aussichtspunkt. In der Café-Hütte Torisevan Kahvimaja gönnen wir uns mit Blick auf die Schlucht ein Stück leckeren Apfelkuchen. Auf dem Campingplatz von Ruovesi, der auf einer Insel im gleichnamigen See liegt, sichern wir uns einen Platz für die Nacht. In einer Regenpause bummeln wir über den schön gelegenen Platz mit seinen vielen Ferienhütten. Bei den Sanitärgebäuden könnte allerdings wieder einmal etwas investiert werden.

Sonntag, 22.08.2021: Wir beginnen den Tag mit einer Wanderung im Hevetinjärvi Nationalpark. Dafür fahren wir ein Stück auf der Straße 66 zurück und biegen dann in den Nationalpark ab. Die Straße ist zwar schmal aber asphaltiert. Auf dem Parkplatz am Kiosk Helvetin Portti stellen wir das Auto ab und machen uns auf den gut 4 km langen Rundweg zu Höllenschlucht. Auf gut ausgebauten Wegen geht es durch eine Art Zauberwald mit schönen Lichtstimmungen und unzähligen Pilzen. Über Holztreppen gelangen wir zur Grillhütte am Helvetinjärvi und von dort aus weiter zum Fuß der Höllenschlucht. Über die Treppen zurück und weitere Bohlenwege kommen wir dann zum oberen Ende der Höllenschlucht und zu einem schönen Aussichtspunkt über den Helvetinjärvi. Der Rückweg führt zum Teil über Feuchtwiesen, die zum Glück auf Bohlenwegen überquert werden können. Nach gut zwei Stunden sind wir wieder am Auto und stärken uns im Helvetin Portti mit leckeren Burgern. In Ruovesi tanken wir und ergänzen unsere Vorräte. Auf landschaftlich schöner Strecke geht es weiter nach Kuru und von dort zum Seitseminen Nationalpark. Im Café des Visitor Centers, das eigentliche Visitor Center hat schon geschlossen, bekommen wir die Information, dass man auf zwei Parkplätzen im Nationalpark auch übernachten darf. So fahren wir zum Parkplatz am restaurierten Hof Kovero und sichern uns einen Platz für die Nacht. Nach einem Kaffee bummeln wir noch über das Hofgelände und entscheiden uns für eine Wanderung für morgen.

Montag, 23.08.2021: Es ist aufgelockert bewölkt und wir machen uns der Hoffnung auf den Weg, eine trockene Wanderung zu erleben. Wir entscheiden uns für den Torpparintaival Rundweg, den wir durch eine Querverbindung mit einem anderen Weg etwas abkürzen. Es erwartet uns eine abwechslungsreiche Wanderung durch verschiedene Wald-Arten: Hoher Kiefernwald wechselt sich mit lichtem Birkenwald ab und immer wieder sind Feuchtwiesen über Bohlenwege zu überqueren. Viele dieser Bohlenwege werden gerade erneuert, die älteren sind zum Teil etwas wackelig. Auch unzählige Pilze säumen heute wieder den Weg und bieten abwechslungsreiche Fotomotive. Am kleinen See Haukilampi gibt es eine Grillhütte und Steg mit Blick über den See. Nach gut 6 km und zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto und haben nicht einen Tropfen Regen abbekommen. Nach ein er kleinen Verschnaufpause machen wir uns auf den Weg. Bei Parkano erreichen wir die Straße #3, die kurz vor Tampere in eine Autobahn übergeht. Südlich von Tampere verlassen wir die Autobahn wieder und erreichen über die Straßen 9 und 2 Forssa. In der Nähe von Tammela finden wir auf dem Venesillan Campingplatz einen Stellplatz am Ufer des Pyhäjärvi Sees. Gleich beim Einchecken kaufen wir uns, wie schon bei unserem Besuch vor zwei Jahren, das köstliche Eis aus einer lokalen Meierei und genießen es mit einem Café Latte im Auto. Bei einem Bummel über den Platz machen wir auch wieder Fotos vom Pyhäjärvi See, wenn auch diesmal ohne die herrlichen Lichtstimmungen eines aufziehenden Gewitters. Auch zum Sonnenuntergang zieht es uns noch einmal an den Pyhäjärvi. Mit einem sehr spannenden Film von unserer Festplatte beenden wir den Tag.

Dienstag, 24.08.2021: Heute ist es nur leicht bewölkt und immer wieder kommt die Sonne durch. Uns erwartet ein sehr schöner Spätsommertag, auch wenn die Temperaturen jetzt morgens schon beständig unter zehn Grad liegen. Unser erstes Ziel, das Häme Nature Center, das zwischen den Nationalparks Torronsuo und Liesjärvi liegt, hat leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Wir unternehmen eine kurze Wanderung am Ruostejärvi, die über zum Teil sehr wackelige Bohlenwege führt. Im Liesjärvi Nationalpark wandern wir auf einer schmalen Landzunge namens Kyynäränharju zwischen den Seen Pirrtilahti und Kyynärä und genießen die Ausblicke auf die beiden Seen. In Karkkila ergänzen wir noch einmal unsere Vorräte und fahren ohne weitere Unterbrechung zum Rastila Camping im Osten von Helsinki. Hier buchen einen Stellplatz für die kommenden beiden Nächte. Nach einer Kaffeepause erkunden wir die Gegend um den Campingplatz, sehen uns an, wo wir Tickets für die Metro bekommen, mit der wir morgen in die Stadt fahren werden und setzen uns am Vartiokylänlahti, einem Arm des Finnischen Meerbusens, auf eine Bank. Der Campingplatz liegt ideal für eine Erkundung der Stadt. Direkt an einer Metro-Station, von der aus wir in zwanzig Minuten die Innenstadt erreichen können und in der Nähe des Fähranlegers der Finnlines.

Mittwoch, 25.08.2021: Wir schlafen lange und werden vom Regen geweckt, der auf das Auto prasselt und uns durch den ganzen Tag begleiten wird. Mit voller Regenmontur machen wir uns auf den Weg und fahren mit der Metro bis zur Station Kamppi. Hier wollen wir uns die Kamppi Kapelle der Stille ansehen, was uns allerdings nur von außen gelingt, da die Kapelle aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Zu Fuß geht es weiter zur Felsenkirche, die 1968 aus dem Fels geschlagen wurde. Mit einer Straßenbahn fahren wir zum Senatsplatz, eingefasst von der Universität im Westen und dem Regierungspalais im Osten und überragt vom Dom. Wir sehen uns den von 1830 bis 1852 erbauten Dom an und gehen dann weiter zum Marktplatz am Südhafen. In der 1889 errichteten Markthalle essen wir an einem der Stände zu Mittag. Über den Südhafen fällt der Blick auf die Uspenski-Kathedrale und das 40 m hohe Riesenrad Finnair SkyWheel. Letzteres reizt uns bei diesem Wetter nicht, aber die von 13 Kuppeln bekrönte Uspenski-Kathedrale aus dem Jahr 1868 sehen wir uns an. Mit einer Straßenbahn geht es zurück zum markanten Hauptbahnhof und von dort mit der Metro weiter zum Campingplatz. Nach über sechs Stunden und fast 10 km Fußmarsch kommen wir etwas erschöpft und nass wieder am Auto an. Wir sind große Städte und das ständige tragen einer Maske gar nicht mehr gewöhnt. Wie schön war es doch in den vergangenen Wochen in der einsamen finnischen Natur! Mit Kaffee und Kuchen kommen die Lebensgeister langsam wieder zurück. Unseren letzten Abend verbringen wir gemütlich im Auto und sehen uns noch einen Film von unserer Festplatte an.

Donnerstag, 26.08.2021: Wir machen uns reisefertig und packen ein paar Sachen für die Fähre. Anschließend fahren wir zur Halbinsel Uutela und gehen erst an einem Golfplatz entlang und dann über das Gelände der Villa Ivan Falin, die jetzt als Veranstaltungsort genutzt wird. Um kurz vor 13:00 Uhr sind wir am Fährterminal. Das Einchecken ist schnell erledigt, die Verladung der Finnlady beginnt allerdings erst um 15:00 Uhr und die Wohnmobile kommen wieder ganz zum Schluss an Bord. Mit etwas Verspätung kommen wir los und wir gehen, nachdem wir unsere Kabine bezogen haben, noch an Oberdeck und genießen die Aussicht auf die Inselwelt. Da wir diesmal eine Außenkabine mit großem Fenster haben, machen wir es uns dort gemütlich, essen die mitgebrachten Brote zum Abendbrot und erfreuen uns an der schönen Aussicht.

Freitag, 27.08.2021: Wir können sehr gut schlafen und beginnen den Tag mit dem Brunch-Buffet. Nach einem Bummel über das Schiff und einer Pause in unserer Kabine, gehen wir mittags noch einmal zum Buffet und verputzen auch noch ein Mittagessen. Während wir zu Mittag essen kommt ein Rettungshubschrauber zum Schiff und nimmt wohl einen erkrankten Passagier mit. Gut gesättigt geht es für eine Ruhepause wieder zurück in die Kabine. Am Nachmittag verbringen ein paar Stunden in der Sonne sitzend auf dem Oberdeck. Als es uns zu kühl wird ziehen wir uns wieder in unsere Kabine zurück. Der etwas verspätete Start und wohl auch der Besuch des Rettungshubschraubers sorgen für fast eine Stunde Verspätung in Travemünde. Wir kommen schnell von Bord und fahren zum Wohnmobil-Stellplatz, der aber komplett voll ist. So stellen wir uns auf den benachbarten Parkplatz und essen noch etwas Käse mit einem Glas Rotwein, ehe wir ins Bett gehen.

Samstag, 28.08.2021: Mit vollen Regenmontur machen wir uns auf einen Bummel durch Travemünde. Es hört dann sehr schnell auf zu regnen und wir können ganz gemütlich spazieren gehen. An der Mole essen wir ein leckeres Eis und gehen dann zurück zum Auto. Wir entsorgen, kaufen noch etwas ein und fahren dann nach Kiel Um kurz nach 15:00 Uhr sind wir wieder zuhause. Mit einem Kilometerstand von 199.418 km, also nach genau 4.227 km geht unsere Finnland-Reise damit zu Ende.

Finnland hat uns auch bei unserem zweiten Besuch wieder begeistert. Die vielen Nationalparks, die schönen Wandermöglichkeiten und herrliche Natur sind genau nach unserem Geschmack. Besonders der hohe Norden, der finnische Teil Lapplands, ist immer wieder eine Reise wert. Bei unserem nächsten Besuch haben wir dann vielleicht unser Boot dabei und erkunden die Seenplatte vom Wasser aus. Ein wunderschöner Urlaub, wenn in der zweiten Hälfte auch etwas feucht, geht damit zu Ende. Welch ein Geschenk in Corona-Zeiten solch eine Reise unternehmen zu können.

 
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